Verlorener Zwilling

Was wenig bekannt ist, jedoch häufiger vorkommt als man denkt,  sind Mehrlingsschwangerschaften. Leider kommt es hier häufig vor, dass nicht alle das Licht der Welt erblicken und es nur einer schafft. Häufig geht ein Embyo/Fötus bereits vor der ersten Ultraschalluntersuchung ab, so das seine Existenz unbemerkt bleibt. Etwa 12-13 % aller Schwangerschaften beginnen demnach als Zwillings- oder Mehrlingsschwangerschaften (wobei die Dunkelziffer vermutlich noch höher liegt). Nur etwa 2-4 % der Föten überleben die Schwangerschaft gemeinsam bis zur Geburt. Irgendwann entwickelt sich der eine oder andere nicht mehr weiter/wächst nicht mehr und stirbt.

Der Fötus geht dann durch eine Blutung ab oder wird von der Plazenta oder dem überlebenden Zwilling absorbiert. Manchmal findet auch eine Verkapselung statt, welche dann bei der Geburt als mumifizierter Überrest in Erscheinung tritt. Diese Entdeckung wird den Eltern jedoch leider - aus falscher Rücksichtnahme - überwiegend verschwiegen. Dieser Verlust (existenzielle Todes-Erfahrung) eines oder mehrerer Geschwister, während dieser Zeit im Mutterleib ist für den, der zurück bleibt, ein Schock und hinterlässt eine große, oft unterschätzte Wunde (vorgeburtliches Trauma), welche den zurückgelassenen Zwilling nachhaltig prägen kann.  Bereits früh können sich unerklärliche Gefühle zeigen von:

  • Traurigkeit
  • Gefühl von Verlassensein/Verlustängste
  • Abgrenzungsschwierigkeiten
  • Hochsensibilität, Reizüberflutung
  • Isolation und Einsamkeit 
  • Schuldgefühle
  • Todessehnsucht, ohne sterben zu wollen (die unbewusste Sehnsucht nach dem verstorbenen Zwilling)

Wessen Leben lebe ich eigentlich? Habe ich meinen Platz in dieser Welt schon eingenommen und stehe mit beiden Beinen fest verankert in dieser Welt, oder lebe ich das Leben meines Zwillings und/oder meines Drillings? Wer bin ich eigentlich in meinem Innersten Kern?

Der alleingeborene Zwilling ist immer mit einem Bein so halb beim Zwilling/Drilling und mit dem anderen Bein im eigenen Leben.

Wenn er das Gefühl hat, er geht in sein Leben, verrät er seinen Zwilling, ist er beim Zwilling, bemerkt er dass er sein Leben nicht geregelt bekommt und nichts richtig im Fluss ist (manchmal gibt es hier sogar unerklärliche Koordinationsschwierigkeiten und Unsicherheiten beim Gehen/Laufen).

Wer das Drama des verlorenen Zwillings im Mutterleib  erfahren hat, tut sich oft schwer mit der Leichtigkeit des Lebens. Nicht selten lagert sich auch ein Geburts- oder frühkindliches Trauma auf das vorgeburtliche Trauma drauf.

Der Alleingeborene hat also eine Menge an “Gepäck“ zu tragen. Solange er sich dessen nicht bewusst ist, geschweige denn den Inhalt kennt, wird er wie ein Magnet wirken und wiederholt Menschen und Situationen in sein Leben ziehen, die dieses Thema immer wieder triggern.

Dieses Muster ist ein Fluch und ein Segen zugleich, denn es sucht nach Lösung, den guten Abschluss.

 

Aus spiritueller Sicht hat jedes Drama im Leben einen tieferen Sinn!

Es kann uns helfen den tieferen Sinn unseres Daseins zu erkennen.

 

Übernehme die Verantwortung für das, was Du Dir (Deine Seele) ausgesucht hast! (Herrmann Hesse)

 

Die Begleitung Deines Zwillings/Drillings annehmen!

Nicht nur die ersten Wochen, sondern über den physischen Tod hinaus.

 

Es gibt auch Zwillinge, die sehr lange dabei sind und es

gibt Zwillinge, die werden mit geboren und sterben manchmal erst im Brutkasten.

 

Entscheidend ist, auf welche Art man seinen Zwilling verliert. Ist es ein schleichendes Abschiednehmen (ich mache mich ganz klein, damit Du wachsen kannst und es schaffst), oder eine schnelle Ablöse? Das Herz hört einfach auf zu schlagen und der Zwilling kann ihn nicht mehr wahrnehmen, weil er leblos ist.? Oder ist er ganz plötzlich verschwunden, weil er abgegangen ist (Schmierblutung), oder weil er abgetrieben wurde? All das hinterlässt natürlich ganz unterschiedliche Rückkoppelungen in einem Menschen und die klassischen Symptome sind innerhalb dieser Bandbreite verschieden, betreffen aber meist das Thema Schuld:

 

  • Warum hab ich überleben dürfen und Du nicht?
  • Habe ich Dich verdrängt?
  • Habe ich zu viel Raum eingenommen?
  • Habe ich Dir zu viel weggegessen?

 

Oft spielen aber auch das Thema Verlustangst und Einsamkeitsgefühle eine Rolle. Hier sucht der Schmelzzwilling intensive Nähe und Intimität, immer mit der unterschwelligen Angst verbunden, der andere könnte ihn irgendwann verlassen, so wie es sein Geschwisterchen im Mutterleib getan hat.

Das dramatische ist, dass die betroffenen Alleingeborenen nicht bewusst auf dieses Ereignis zugreifen können, weil sie schlicht und einfach nichts davon wissen. Da es sich aber im Zellgedächtnis des Körpers eingeprägt hat, kann dieser Urschmerz durch bestimmte Situationen oder Ereignisse getriggert werden. Dadurch können die unterschiedlichsten körperlichen und folglich psychischen Symptome zu Tage treten. Z. B. kann eine Trennung vom Partner als übermäßig, dramatisch, existenzbedrohlich erlebt werden weil das Ende der Beziehung unbewusst erneut als Verlust des verlorenen Zwillings durchlebt wird. Da  das vorgeburtliche Trauma dem Bewusstsein nicht zugänglich ist,  wird dann oft an der falschen Stelle "gesucht" und es beginnt ein langer Leidensweg. Was aber nicht bedeutet, dass es sich immer um einen verlorenen Zwilling handeln muss; sicherlich kann die Ursache auch ganz woanders liegen, oder aber sowohl als auch zutreffend sein. Das gilt es herauszufinden. Hierbei  kann die Hypnose ein sehr gutes Hilfsmittel sein,

Bei einem pränatalen Zwillingsverlust  können sich im Laufe des Lebens u. a.  eine Reihe von psychologischen Folgen  einstellen:

  •  Depressionen
  • Panikattacken
  • unerklärliche  Ängste 
  • Burn Out
  •  unerklärliche Traurigkeit 
  • starke Schuldgefühle
  • Verlustängste
  • Gefühl in der falschen Familie zu sein
  • Gefühl, dass etwas fehlt, man es aber nicht benennen kann
  • Neigung zu Partnern, die nicht zur Verfügung stehen
  • Dreiecksbeziehungen
  • ON Off Beziehungen 
  • Dinge doppelt oder dreifach kaufen
  • der Wunsch nach Symmetrie

So lange das Ursprungstrauma nicht realisiert, sprich erkannt wurde, finden immer wieder Reinszenierungen statt. Der Betroffene sucht unbewusst nach seinem Zwilling, Er möchte die Lücke, die in der Schwangerschaft entstanden ist, füllen. Je nachdem welche Erfahrungen der Alleingeborene in der Schwangerschaft gemacht hat, werden seine Beziehungen z. B. entweder von Distanz (Fluchtzwilling), oder großem Nähebedürfnis (Schmelzzwilling) geprägt sein. Der eine ergreift irgendwann die Flucht, wenn es zu innig wird und der andere kann gar nicht genug vom anderen bekommen, er möchte ständig Hautkontakt und den anderen am liebsten ständig um sich haben. Da hier das harmonische Gleichgewicht von Nähe und Distanz gestört ist und kein Partner jemals den verlorenen Zwilling oder Drilling (unglückliche Dreiecksbeziehungen) ersetzen kann, führt das langfristig in immer neue schmerzliche Erfahrungen. 

Bearbeitung des Traumas

Mit Hilfe der Hypnose ist der Zugang zum Urgrund eines Traumas möglich. Hier kann in einem geschützten Raum der verlorene Zwilling "wiedergefunden" werden, das Erlebte integriert und der Ablöseprozess, die Verabschiedung des Zwillings nachgeholt werden und im Bewusstsein verankert werden.  

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copyright by Monica Smith